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Zum Album Vol. 2

files/Album-2-small.png Das zweite Album von Universal González bietet ein Bouquet dezent-dekadenter Wohlgestalt. Es startet, und man betritt eine Umgebung, die sich der unmittelbaren Positionsbestimmung ebenso entschieden wie berückend entzieht. Universal González sind auf vorsätzliche, geradezu demonstrative Weise nicht »zu Hause«. Und diese Haltung ist als stilistisches wie politisches Statement zu verstehen. Es schadet nicht, die Geschichte der Frontfrau Claudia González ins Bewusstsein zu rufen, um möglicherweise noch besser genießen zu können: sozialisiert in einer chilenischen Flüchtlingsfamilie, selbst seit Punktagen Teil der Hamburger Gegenkultur und darin eine derjenigen, die poplinker Oberflächlichkeit und unverbindlichem Ästhetizismus klare politische Positionen entgegenzusetzen hatten. Zu allererst: gegen die nationale Enttabuisierung.

Vor und mit diesem Hintergrund bekommen Stil und Geschmack, Kontemplation und Luxus, die allesamt dieses Album durchströmen, ihre ganz besondere Note. In jeder Hinsicht suspekt ist Popdeutschland mit seiner neuen Ungebrochen- und Beherztheit.

Universal González sind auch und gerade hier nicht daheim. Viele Anklänge gibt es einmal mehr an lateinamerikanische Moods, Musiken und Manierismen. Alle Anstalten, pop- und musikalische Verbindungslinien nachweisen zu wollen, laufen aber letztlich ins Leere. Das hier ist eine szenische, sehr kinematografische Art musikalischer Präsentation. Unbedingt mit an Bord sind Kostüme, Kulissen und eine schwebende lebensmüde Leichtigkeit. Am Cap d'Antibes oder dem Bukarest der Zwanziger Jahre einer Feder beim Schweben zusehen – Universal González schicken Eindrücke aus dem Technicolor-Cocoon. Jenseits von Realismus und Funktionserfüllung, auf souveräne Weise weltabgewandt.

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